Seit Mitte 2023 ist der High-End-Werkzeugbauer und Technologieführer bei Flüssigsilikon Rico Teil der Semperit-Gruppe. Von den Standorten in Österreich, der Schweiz und den USA aus beliefert das Unternehmen Kunden in allen Teilen der Welt. Die Zeichen stehen auf weiteres Wachstum.
„Wir sind das Einhorn der Branche“ sagt Joachim Kruder, Sales- und Innovations-Manager von Rico, und meint damit die vollautomatische 24-Stunden-Produktion, mit der das Unternehmen pro Jahr mehrere Milliarden Silikonteile produziert. Dass Silikon-Spritzgießer in Geisterschichten – das heißt nachts vollkommen ohne Personal – produzieren, sei ungewöhnlich, da das Material in der Verarbeitung sehr anspruchsvoll sei: „Unser Hauptaugenmerk gilt der Perfektion des Prozesses, er muss stabil sein. Das ist das, was Rico auszeichnet. Und auch die Basis dafür, dass unsere Spritzgussmaschinen Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr, erstklassige Qualität abliefern können.“
„Wir sind das Einhorn der Branche.“
Joachim Kruder, Sales- und Innovations-Manager, Rico
Gesunder Branchenmix
Qualität, die Kunden weltweit zu schätzen wissen, aus so unterschiedlichen Branchen wie Automotive, Healthcare, Home Appliances oder Industrial. Dementsprechend breit ist auch das Produktportfolio, das von Dichtungen im Auto über Silikonnoppen für Duschköpfe, Komponenten für Waschmaschinen, Geschirrspüler und Kaffeemaschinen bis hin zu Silikonankern in Herzschrittmachern oder Schnullern und Babyfläschchensaugern reicht. „Der gesunde Branchenmix ist einer unserer wesentlichen Erfolgsfaktoren. Er macht uns krisenfest“, bringt es Sales Director Martin Rapperstorfer auf den Punkt und erzählt von der jüngsten Auszeichnung: „Gerade haben wir erfahren, dass wir vom Babyprodukte-Hersteller MAM erneut zum Lieferanten des Jahres gewählt wurden. Mit dem Kunden verbindet uns eine langjährige Entwicklungspartnerschaft, die uns besonders stolz macht.“
„Wir sind von MAM zum Lieferanten des Jahres gewählt worden.“
Martin Rapperstorfer, Sales Director, Rico
Der Fokus auf Entwicklungspartnerschaften verbindet Rico mit Semperit ebenso wie die Überzeugung, dass es immer eine Lösung gibt und es stets gilt, dem Mitbewerb den berühmten Schritt voraus zu sein. „Wir wollen uns werkzeugtechnisch so weiterentwickeln, dass wir mit geringstmöglichem Energieeinsatz den gleichen Output und die gleiche Effizienz bei den Silikonteilen erreichen. Das ist im Grunde sehr ähnlich wie bei den Bestrebungen von Semperit, den energieintensiven Vulkanisationsprozess von Gummi nachhaltiger zu gestalten“, führt Rapperstorfer aus. Über einen weiteren Innovationsschwerpunkt berichtet Kruder: „Aktuell arbeiten wir an der Sensorik im Werkzeug. Ziel ist ein intelligentes Werkzeug, das mir selbst sagt, wann es gewartet werden muss.“ Ein Zukunftsthema sei auch, dass als Folge der Erderhitzung immer mehr landwirtschaftliche Flächen bewässert werden müssten: „Normalerweise ist es so, dass am Anfang des Schlauches der Druck hoch ist und viel Wasser rauskommt, aber der letzte Getreidehalm oder Olivenbaum hinten nicht mehr viel abbekommt. Nicht so, wenn eine Silikonmembran von Rico im Schlauch verbaut ist, die das Ganze reguliert. Dann kommt hinten genauso viel Wasser raus wie vorne“, erklärt Kruder.
Silikon hat Zukunft
Silikon ist ein besonderes Material, das bei Temperaturen zwischen minus 40 Grad und plus 200 Grad flexibel bleibt und stets in seine ursprüngliche Form zurückkehrt, UV-stabil ist und nicht mit Körperflüssigkeiten reagiert, das heißt physiologisch unbedenklich ist und daher in der Medizintechnik gerne zur Anwendung kommt. Laut internationalen Studien wird der Markt für Silikonprodukte in Westeuropa und den USA bis 2027 mit rund sieben Prozent jährlich deutlich wachsen. Ein gutes Umfeld, an dem Rico und Semperit mit vereinten Kräften partizipieren wollen: „Wir wollen in allen Branchen wachsen und haben mit dem Ausbau unseres Heimatstandorts in Thalheim bei Wels auch die Voraussetzungen dafür geschaffen. Das war der größte Expansionsschritt in unserer dreißigjährigen Firmengeschichte“, so Rapperstorfer.